Mit psychologischem Blick unterwegs – Eindrücke vom IPU-Herbstkongress

Wer MOVEN bereits kennt, weiß, dass eine unserer größten Stärken darin liegt, wie eng wir als interdisziplinäres Team zusammenarbeiten. Unterschiedliche Perspektiven kommen bei uns täglich zusammen und erweitern nicht nur unsere Projekte. Daher war die Teilnahme an dem diesjährigen Herbstkongress der Initiative der Psychologie im Umweltschutz zu dem Thema „Psychologie der nachhaltigen Ernährung“ für mich als Psychologin unseres Teams eine tolle Gelegenheit, um die Community hinter der Initiative kennenzulernen, zu verstehen wie andere mit psychologischem Blick auf Nachhaltigkeit arbeiten – und um herausfinden, wie sich ihre Ansätze wiederum in unsere Forschungsgruppe einfügen lassen. Die IPU-Kongresse sind bekannt dafür, dass sie nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch verbinden, erden und inspirieren. Dies durfte ich nun zum ersten Mal live miterleben.

Die Einführung zu nachhaltiger Ernährung und den planetaren Grenzen setzte direkt einen starken Ton und zeigte eindrücklich, wie eng psychologische Prozesse mit globalen ökologischen Entwicklungen verknüpft sind - und machte Lust auf mehr in den kommenden Tagen. Bei einer vielseitigen Auswahl an Workshops konnte man dann noch tiefer eintauchen. Einer davon drehte sich um Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) und die Frage, wie Menschen aus städtischen und ländlichen Kontexten gemeinsam Verantwortung für nachhaltige Lebensmittelproduktion übernehmen können. Dabei wurde klar, dass SoLaWi nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein psychologisches Projekt ist, das Vertrauen, Mitgestaltung und gemeinschaftliches Denken erfordert. Ein weiterer Workshop beleuchtete den psychischen Druck, den soziale Medien in Bezug auf Ernährung auslösen können. Es ging um Selbstoptimierung, moralisch aufgeladenes Essverhalten und die Frage, wie wir ausgerechnet in dem Bereich, in dem so viele Bilder, Trends und Ideale auf uns einprasseln, einen selbstfürsorglichen Umgang finden können. Besonders beindruckend war der Workshop zu rechte Ideologien in der Landwirtschaft – ein Thema, das oft übersehen wird, obwohl es große gesellschaftliche Bedeutung hat. Gerade die Verbindung aus historischem Kontext, aktuellen Strukturen und psychologischen Mechanismen der Einflussnahme hat sehr zum Nachdenken angeregt. Es war ein wichtiges, stellenweise unbequemes, aber notwendiges Gespräch.

Zwischen all diesen intensiven Inhalten gab es aber auch viel Zeit zum Durchatmen und Raum, das Gehörte zu sortieren. Reflexionsspaziergänge um die Burg, stille Momente mit Blick auf die Landschaft, Lagerfeuer, ein bunter Abend, mit Musik und Improvisationen. Dieser Mix aus Kopf, Herz und Gemeinschaft machte den Kongress zu etwas Besonderem und war mehr als eine Fortbildung.

Vielen Dank an alle Beteiligten und besonders an das Orga- und Konzeptionsteam, die den 65. Kongress der IPU mit viel Engagement und Leidenschaft für das Thema Umweltpsychologie auf die Beine gestellt haben!

Those who are already familiar with MOVEN know that one of our greatest strengths lies in how closely we work together as an interdisciplinary team. Different perspectives come together every day, enriching not only our projects. Hence, participating in this year's autumn conference of the Initiative for Psychology in Environmental Protection on the topic of ‘The Psychology of Sustainable Nutrition’ was a great opportunity for me, as a psychologist in our team, to get to know the community behind the initiative, understand how others work with a psychological perspective on sustainability – and find out how their approaches can be integrated into our research group. The IPU congresses are known for not only imparting knowledge, but also connecting, grounding and inspiring. I was able to experience this live for the first time.

The introduction to sustainable nutrition and planetary boundaries set a strong tone right from the start and impressively demonstrated how closely psychological processes are linked to global ecological developments – whetting our appetite for more in the days to come. A diverse selection of workshops then allowed us to delve even deeper into the topic. One of them focused on community-supported agriculture (SoLaWi )and the question of how people from urban and rural contexts can take joint responsibility for sustainable food production. It became clear that SoLaWi is not only an ecological project, but also a psychological one that requires trust, participation and community thinking. Another workshop highlighted the psychological pressure that social media can exert in relation to nutrition. It dealt with self-optimisation, morally charged eating behaviour and the question of how we can find a self-caring approach in an area where we are bombarded with so many images, trends and ideals. Particularly impressive was the workshop on right-wing ideologies in agriculture – a topic that is often overlooked, even though it is of great social significance. The combination of historical context, current structures and psychological mechanisms of influence was particularly thought-provoking. It was an important, at times uncomfortable, but necessary conversation.

Amidst all this intense content, there was also plenty of time to take a breather and space to process what we had heard. Reflective walks around the castle, quiet moments with views of the countryside, campfires, a colourful evening with music and improvisation. This mix of head, heart and community made the congress something special and was more than just a further education.

Many thanks to all those involved, and especially to the organising and conceptual team, who put together the 65th IPU Congress with great commitment and passion for the subject of environmental psychology!

written by Magdalena Molkenthin

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